Die fränkische Sprache ist geprägt von Prägnanz, weichen Vokalen und tonaler Würze. Sie fügt sich nahtlos in die Dialektvielfalt des Freistaats Bayern ein und unterscheidet sich dabei auffällig von den bairischen und schwäbischen Mundarten.
Die wissenschaftliche Erforschung dieses Phänomens liegt daher nahe. Bereits seit vielen Jahrzehnten wird an einem Fränkischen Wörterbuch gearbeitet, das von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften unterstützt wird. Seit 2012 ist es an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg angesiedelt und wird von Mechthild Habermann, der Inhaberin des Lehrstuhls für Germanistische Sprachwissenschaft, geleitet.
Das Fränkische Wörterbuch wurde bereits im Jahr 1913 initiiert. Damals hatten die Redakteure des Bayerischen Wörterbuchs Fragebögen auch nach Franken geschickt. Leider wurde ein Teil der umfangreichen Sammlung mundartlicher Wortbelege während der Kriegszeiten zerstört, ein unwiederbringlicher Verlust. Denn auch in Franken ist der Sprachwandel spürbar, wenn auch nicht so stark wie im Großraum München, wo der bairische Dialekt bereits am Aussterben ist.
Insgesamt betrachtet ist das Fränkische, vor allem auf dem Land, noch stark differenziert. Jedes Dorf scheint eine eigene Variante zu sprechen, doch gibt es auch viele Gemeinsamkeiten, insbesondere wenn sich das Fränkische mit angrenzenden Mundarten vermischt. In Aschaffenburg vermengt es sich mit dem Hessischen, in Coburg ist schon Thüringisch zu hören und in Richtung Oberpfalz geht es fließend ins Nordbairische über, was besonders in Nürnberg deutlich wird.
„In Nürnberg unterscheidet sich der Dialekt sowohl von den fränkischen als auch von den oberpfälzischen Merkmalen“, erklärt Alexander Mang, der die Nürnberger Stadtsprache analysiert hat. Im Oberpfälzischen, das für seine ou- und äi-Laute bekannt ist, heißt es zum Beispiel „Kou“ für Kuh und „Käi“ für Kühe. Ähnliche Laute sind in Nürnberg zu hören, wo man sagen würde: „Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn“, wie Herbert Maas in seinem Nürnberger Wörterbuch festhält.
In Nürnberg kann man auch verschiedene Sprachebenen einer Großstadt erkennen. Der standardsprachliche Satz „Der Junge wird dieses Jahr eingeschult“ wird dort in folgenden Varianten ausgedrückt: „Der Bub kommt heuer in die Schule“ (süddeutsche gesprochene Standardsprache), „Dä Buu kummt heuer in die Schull“ (fränkische Umgangssprache), „Dä Buu kummt heier in d’Schull“ (städtische Mundart Nürnbergs) und „Dä Bou kummt heier in d’Scholl“ (Mundart der ländlichen Umgebung Nürnbergs).
Eine Besonderheit des Fränkischen ist die Benennung neuer Gegenstände und Produkte, bei der sowohl bereits vorhandene sprachliche Mittel als auch fremde Wörter verwendet wurden. Ein schönes Beispiel dafür sind die im 16. Jahrhundert eingeführten Kartoffeln. In weiten Teilen Frankens bezeichnet man sie als „Erdapfel“, „Erdbirne“ oder „Grundbirne“. Denn die Kartoffel ist sozusagen der Apfel oder die Birne, die in der Erde wächst.
Auch bei manchen anderen Wörtern ist unklar, wie sie in die fränkische Sprache gelangt sind. Ein anderes Wort für Kartoffel ist „Potake“, und beide Begriffe waren ursprünglich Fremdwörter. „Kartoffel“ stammt aus dem Italienischen („tartufulo“ für Trüffel). Das im Raum Erlangen-Nürnberg bekannte Wort „Potake“ (Bodaggn) könnte hingegen aus einer Indianersprache Haitis stammen und über südfranzösische Teilgebiete als „bataka“ bekannt sein. Es könnte aber auch von flämischen Tuchhändlern mitgebracht worden sein, die die Kartoffel „bataatjes“ nannten.
Die Franken halten ihren Dialekt für zukunftsfähig, wie die jährliche Wahl des oberfränkischen Wortes des Jahres zeigt. Gewinnerwörter wie „Wischkästla“ (für Smartphone) und „a weng weng“ (ein bisschen wenig) vereinen Klarheit und Poesie in der Alltagssprache. Dieser Charme begeistert auch junge Menschen, die sich vermehrt für Uni-Seminare zur fränkischen Sprache interessieren.